Rund jeder Zweite in Deutschland hat Probleme, die Packungsbeilage von Medikamenten zu verstehen. Sie können Gesundheitsinformationen in den Medien nur schwer einschätzen oder wissen nicht, wann eine ärztliche Zweitmeinung sinnvoll ist. Betroffen von dieser unzureichenden Gesundheitskompetenz sind laut einer Studie der Universität Bielefeld nicht nur sozial benachteiligte und bildungsferne Gruppen, sondern alle gesellschaftlichen Schichten. Falsches Verhalten und damit ein höheres Krankheitsrisiko sind die Folgen. Diese Ergebnisse wurden in einer repräsentativen Folgeerhebung 2021, dem Health Literacy Survey Germany (HLS-GER 2), bestätigt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sieht sich im Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen vor erhebliche Schwierigkeiten gestellt.
Gesundheitskompetenz, „Health Literacy“, meint die Fähigkeit, relevante Gesundheitsinformationen zu beschaffen, einschätzen und anwenden zu können – eine unerlässliche Kompetenz, um als Patient:in in unserem zunehmend an Komplexität gewinnenden Gesundheitssystem informierte Entscheidungen treffen zu können. Zusammen mit der Universität Bielefeld, dem AOK-Bundesverband und der Hertie School fördert die Robert Bosch Stiftung daher die Erarbeitung und Verbreitung eines Nationalen Aktionsplans zum Thema Gesundheitskompetenz.