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Jubiläum_IKP
Robert Bosch Stiftung

Vom Forschungsinstitut zum Wegbereiter

​​​​​Das Dr. Margarete Fischer-Bosch Institut für Klinische Pharmakologie (IKP) in Stuttgart feiert 2023 sein 50-jähriges Bestehen. Galt es nach der Gründung 1973, das Fach Klinische Pharmakologie überhaupt in der Wissenschaft zu etablieren, ist das IKP auf diesem Gebiet mittlerweile international renommiert – und deutschlandweit führend in der Pharmakogenomik und personalisierten Medizin. Seine Mission ist es, die Arzneimitteltherapie mithilfe modernster Technologien und neuer Methoden zu verbessern und maßgeschneiderte Präzisionsmedizin für Patientinnen und Patienten zu ermöglichen.

Die Gründung des Forschungsinstituts 1973 geht auf eine Spende von Dr. Margarete Fischer-Bosch zurück, der ältesten Tochter von Robert Bosch. Auf Empfehlung des Chemie-Nobelpreisträgers Adolf Butenandt setzte sie auf die Klinische Pharmakologie als Forschungsrichtung. Selbst Naturwissenschaftlerin, wollte Margarete Fischer-Bosch außerdem den Menschen stärker in den Mittelpunkt der pharmakologischen Forschung rücken. Die Forschungsprojekte werden von der Robert Bosch Stiftung und durch Drittmittel finanziert. 

 

Meilensteine des Dr. Margarete Fischer-Bosch Instituts für Klinische Pharmakologie

Dr. Margarete Fischer-Bosch war die älteste Tochter von Robert Bosch und gründet das Institut für Klinische Pharmakologie auf anraten des Chemie-Nobelpreisträgers Adolf Butenandt. Die Forschungsrichtung Klinische Pharmakologie war bis dahin noch nicht in der Wissenschaft etabliert, Butenandt erkannte jedoch schon damals das große Potenzial. Auch wollte Margarete Fischer-Bosch, selbst Naturwissenschaftlerin, den Menschen stärker in den Fokus der pharmakologischen Forschung rücken.

1973 übernahm der Pharmakologe Prof. Dr. Peter Bieck die erste Leitung des Dr. Margarete Fischer-Bosch Instituts für Klinische Pharmakologie und führte die Forschungseinrichtung bis 1976.

Prof. Dr. Jürgen C. Frölich wird bis 1985 Institutsleiter am IKP. Bevor er die Führung des Forschungsinstituts übernahm, setzte er sich beispielsweise dafür ein, die klinische Pharmakologie verpflichtend als Inhalt im Medizinstudium aufzunehmen.

​​​​​​Der weltweit renommierte Wissenschaftler Prof. Dr. Michel Eichelbaum übernimmt 1985 die Leitung des IKP bis 2007. Er war Mitte der 70er Jahre Mitbegründer der Pharmakogenomik und rückte den Einfluss von Genen auf die Arzneimitteltherapie damit in den Fokus der Forschung.

​​​Nicht nur international, sondern auch in der unmittelbaren Region hat das IKP starke Kooperationen aufgebaut: Die Robert Bosch Stiftung als Trägerin schließt 1995 einen Kooperationsvertrag mit der Universität Tübingen und gewinnt damit einen starken Partner auf allen Ebenen - das Robert-Bosch-Krankenhaus ist beispielsweise bis heute Lehrkrankenhaus der Universität.

Der Klinische Pharmakologe Prof. Dr. Matthias Schwab wird Direktor des Dr. Margarete Fischer-Bosch-Instituts für Klinische Pharmakologie. Zudem ist er Inhaber des Lehrstuhls für Klinische Pharmakologie an der Universität Tübingen sowie Ärztlicher Direktor der Abteilung Klinische Pharmakologie am Universitätsklinikum Tübingen.

​​​​​Das Dr. Margarete Fischer-Bosch Institut für Klinische Pharmakologie wird als Teil des Bosch Health Campus Mitglied des Standorts des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT)-Südwest. Zusammen mit den Universitätskliniken Tübingen und Ulm stärkt es als insgesamt einer von acht neuen NCT-Standorten die Krebsforschung im Süden Deutschlands.

Die individuelle genetische Ausstattung von Patientinnen und Patienten ist Grundlage für den sogenannten „DNA-Medikamentenpass“, den das IKP zusammen mit dem Robert-Bosch-Krankenhaus entwickelt hat. In diesem sind Informationen zum eigenen Erbgut mit bestimmten Medikamenten verknüpft. Im Rahmen einer Lancet-Studie stellte sich 2023 heraus, dass schwerwiegende Nebenwirkungen um 30 Prozent verringert werden können, wenn Patient:innen den Pass aktiv nutzen. Das IKP war entscheidender Partner bei der Durchführung der Studie, bei der rund 7.000 Teilnehmende aus sieben europäischen Ländern teilgenommen haben.