Meldung
Stuttgart, Tübingen und Ulm jetzt offiziell NCT-Standort

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger bestätigte nun offiziell die Bezeichnung des Robert-Bosch-Krankenhauses zusammen mit den onkologischen Zentren Tübingen (CCC-TS) und Ulm (CCCU) als „NCT-SüdWest“. Damit sind sie gemeinsam eines von deutschlandweit sechs Zentren des erweiterten Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT). Dieses erweiterte NCT soll letztendlich mit jährlich 98 Millionen Euro gefördert werden  die größte finanzielle Netzwerk-Förderung für die nationale Krebsforschung überhaupt.

Bosch Health Campus | Februar 2023
Neuer NCT-Standort Südwest
Marius Stark/NCT

Das deutschlandweite NCT-Netzwerk will mehr Patientinnen und Patienten schnelleren Zugang zu  innovativen Krebstherapien ermöglichen.

Vor der Bestätigung erfolgte eine zweijährige Strategiephase, in der die neu ausgewählten NCT-Standorte ein Strategiekonzept erarbeiten und präsentieren mussten. „Die Entscheidung seitens des Internationalen Gutachtergremiums und des BMBF erfüllt uns mit Stolz und bestätigt uns in unserem gemeinsamen Ziel, die klinische Krebsforschung auf ein neues Level zu bringen,“ betont Prof. Dr. Lars Zender, Koordinator des NCT-SüdWest und Ärztlicher Direktor der Medizinischen Onkologie und Pneumologie am Universitätsklinikum Tübingen.

Klinische Testungen für innovative Krebstherapien

Das übergeordnete Ziel der bundesweiten NCT-Standorte ist es, die klinische Krebsforschung in Deutschland zu unterstützen und mehr Patient:innen schnelleren Zugang zu neuen innovativen Krebstherapien zu ermöglichen. Dazu soll die Zahl der klinischen Studien in der Onkologie deutlich gesteigert werden. Insbesondere die finanzielle Unterstützung soll dabei helfen, selbst entwickelte Therapiekonzepte in die Phasen der klinischen Testung zu überführen. Das erweiterte NCT ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Partnern in Universitätsmedizin und Forschung an verschiedenen Standorten in Deutschland.

Eine große Rolle wird dabei das Konzept des „Patienten als Forschungspartner“ spielen. „Die Patientenbeteiligung in der klinischen Forschung ist ein entscheidender Faktor und ist in dieser Art und Weise ein Novum in der deutschen Krebsforschung“, erläutert Prof. Dr. Hartmut Döhner, Koordinator des Partnerstandortes Ulm und Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum Ulm. An jedem NCT-Standort wird es regionale NCT Patienten-Räte geben, mit einem übergeordneten „Nationalen NCT Patienten-Forschungsrat“ in enger Kooperation mit der Patienten-Experten-Akademie (PEAK).

Patientinnen und Patienten werden also von Anfang an auf Augenhöhe in die klinische Forschung integriert.

Wir wollen Krebsforschung zusammen mit Patientinnen und Patienten denken.

„Dies ist ein weiterer entscheidender Schritt hin zu unserem gemeinsamen Ziel, die Prognose und dadurch die Lebensqualität von Krebspatientinnen und -patienten zu verbessern“, meint Prof. Dr. Matthias Schwab, Koordinator des Partnerstandortes Stuttgart und Leiter des Dr. Margarete Fischer-Bosch-Instituts für Klinische Pharmakologie (IKP) am Bosch Health Campus (BHC), der auch das Robert-Bosch-Krankenhaus und das Robert Bosch Centrum für Tumorerkrankungen einschließt. Neben der Einbringung einer breiten pharmakologischen Expertise wird der Standort Stuttgart das NCT-SW auch durch die Rekrutierung von Krebspatientinnen und -patienten aus der Metropolregion Stuttgart unterstützen.

Das NCT-SüdWest nimmt in Deutschland eine Vorreiterrolle im Bereich akademisch entwickelter neuer zielgerichteter molekularer Therapien ein. Neue Therapeutika, welche im akademischen Wirkstoffzentrum TüCAD2 (Tübingen Center for Academic Drug Discovery and Development) entwickelt wurden sollen nun im Rahmen des NCT, zusammen mit neuen Bildgebungsverfahren und neuen Immuntherapien in die Phase der klinischen Testung überführt werden. Die Partnerstandorte NCT-SüdWest profitieren von ihrer langjährigen und erfolgreichen Zusammenarbeit der beiden Onkologischen Spitzenzentren Tübingen-Stuttgart und Ulm bei der gemeinsamen Durchführung klinischer Studien und bei der Etablierung des Netzwerks der Zentren für Personalisierte Medizin.